... jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.
(Hermann Hesse)
(© Beat Jan)
© Bild weihnachtsgedichte-sprueche.net, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) kostenlos verwendet werden. Z.B. für eine Karte, e-Mail, Sms.
Ob wir Weihnachten nach all den Krisen wirklich in einem anderen, gar in einem neuen Licht sehen, ist abzuwarten. Man soll allerdings die Hoffnung nie aufgeben. Wobei mir der Begriff Zuversicht besser gefällt. Er ist aktiver, richtet die Sicht nach vorne. Am besten eine Prise von allem, denn auch Hoffnung muss kein passives Warten sein. Bessere Zeiten kommen nicht von selbst.
Z I T A T
Mein Herz ist zusammengezogen, und die Lichter meiner Phantasie sind ausgelöscht. […] Ich bedarf einer Krisis – die Natur bereitet eine Zerstörung, um neu zu gebären.
(Friedrich von Schiller, 1759-1805; aus: Briefe an Gottfried Körner, 24. April 1786)
Traditionell beginnt die Weihnachtszeit Ende November mit dem ersten Adventssonntag. Dieser ist allerdings variabel, denn der erste Advent ist immer am ersten Sonntag nach dem 26. November. Heisst, er kann auch in den Dezember fallen.
© Bild weihnachtsgedichte-sprueche.net
Die Advents- oder Vorweihnachtszeit verbinden wir mit der Hingabe an jegliche Konsumierereien und traditionellen Bräuchen. Basteln, Plätzchen backen, Singen, Verse lernen und Karten schreiben. Wir schmücken unsere Räume, rücken näher zusammen, werkeln gemeinsam, organisieren und treffen uns. Die Vorweihnachtszeit hat mit Nikolaus, Geschenken, Lichtern, Adventskalender, Adventskranz, Weihnachtsbäumen und Markttreiben zu tun.
So haben wir es mitbekommen und so wird es seit vielen Jahren in den meisten Ländern gehalten. Ob die Advents- und Weihnachtszeit neu entdeckt werden kann, ist fraglich. Manche sagen, man brauche nur das Evangelium (frohe Botschaft) ernst zu nehmen. Allerdings ist das leichter gesagt als getan. Und natürlich, unser starres Verhalten lässt die Kassen klingeln. Jemand profitiert immer. Die Wirtschaft, die all den Kitsch verkaufen kann. Denn alles ist, was früher aus der Natur kam, heute ohne weiteres industriell herstellbar. Angefangen bei den kleinen und grossen Weihnachtsbäumen und Adventskränzen aus Kunststoff und den bedenklichen Billigkerzen aus China. Meist aus Paraffin hergestellt, welches aus Mineralöl gewonnen wird.
"Kehrt um, und glaubt an das Evangelium", heisst es im neuen Testament. Die deutsche Theologin Dorothee Sölle drückte es so aus:
"In jedem Augenblick ist jedem Menschen die Umkehr möglich."
Freude wie Krankheit und Leid können zu einem ganz persönlichen Advent werden. Ob bewusst oder durch Krankheit kann die Aktivität für eine Weile unterbrochen werden. Man nimmt sich Zeit für sich, oder man wird durch Krankheit zur Stille geführt und geht mit sich selbst sorgsamer um. Alles das, wofür im Alltag wenig Zeit bleibt, weil wir von früh bis spät eingespannt sind in Familie, Arbeit und Aufgaben und auch noch rege damit beschäftigt vor uns selbst auszuweichen. Von Aktivität und Geschäftigkeit gefangen, verwildern wir nach innen zu.
Gerade in der Krankheit, im Leid werden wir aus unserem Getriebensein herausgezogen und in eine andere Sphäre geführt. Wir werden auf uns selbst reduziert und haben Zeit, uns zu besinnen. Geduld ist gefragt, aushalten, sich ertragen und annehmen, wie man gerade ist. Das fällt schwer.
Immer haben wir so viel Wichtigeres zu tun und sträuben uns gegen die Stille. Sie tut weh. Sie ist unbequem. Aber, in der Stille wartet das Geschenk. Lernen wir solch geschenkten Tage der Stille anzunehmen, werden wir belohnt. Krankheit und Leid als ein Stück Advent sehen, ist sinnvoll, weil wir uns darin wieder finden können.
Krisen haben jegliche Zeiten geprägt. Manche sind näher gekommen. Auch die Einsamkeit. Und allesamt sind sie adventlicher als jeder kitschige Weihnachtsbaum. Die Adventszeit gibt uns die Möglichkeit darüber nachzudenken, ob Weihnachten mehr ist als nur ein traditioneller Begriff. Und vielleicht findet sich die Antwort in der Weihnachtsgeschichte, nimmt man sie als das, was sie ist. Eine Erzählung, die eine mögliche Idee von Gott in unsere Herzen bringen will. Die Verkündung einer unbegreiflichen Zuwendung.
(© Monika Minder, 26. Okt. 2022)
S P R U C H kurz
Wir müssen diese unbegreifliche Zuwendung entdecken, um Weihnachten zu verstehen.
(© Monika Minder)
Sterne tausendstrahlig funkeln.
Einmal wird sich alles wenden,
fliesst durch tiefstes Dunkel
Sinn aus unseren Händen.
(© H.S. Sam)
(© C. de Misom)
© Bild weihnachtsgedichte-sprueche.net, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) kostenlos verwendet werden. Z.B. für eine Karte.
Die Weihnachtszeit schenkt uns inmitten der Hektik der Gegenwart die Möglichkeit, uns ein wenig zurückzunehmen. In der Besinnung und der Freude die Berührung der Güte, der Liebe (oder unserem Gott) spüren und so neuen Mut und neue Kraft zum Weitergehen schöpfen.
Die Weihnachtszeit ruft oder bittet uns in die Stille hinein. Dort, wo wir uns wieder selbst begegnen, und wo wir erfahren können, was es will und braucht in uns. Unsere Bedrängnis und der Druck entstehen nicht aus einem materiellen Mangel. Den Weg zu unserem Herzen, zu unserer Seele haben wir durch unsere Angst, nicht zu genügen, selbst verstopft. Auf diese Weise verlieren wir täglich ein bisschen mehr von unserer Würde und Freiheit.
Der Stern der heiligen Nacht, das Licht, die Liebe, der Mensch gewordene Sohn selber... . Wie wir es auch immer für uns selbst interpretieren, dieses Sternenlicht zeigt uns, der Mensch ist nicht in den Zwang des ewigen Kreislaufes eingeschlossen, nicht gefangen in der Wiederholung des immer Gleichen. In uns gibt es Ressourcen, Stärken und Talente. Weihnachten will uns helfen, den Kurs zu sehen, ihn zu korrigieren, und was in uns leuchtet in die Welt hinauszutragen.
(© Monika Minder, 21. Nov. 2022)
S P R U C H
Gott wünscht, dass wir den Tieren beistehen, wenn sie Hilfe bedürfen. Ein jedes Wesen in Bedrängnis hat gleiche Rechte auf Schutz.
(Franz von Assisi, 1182-1226)
Was hier der Mensch, die Völker leiden,
Verschuldet ist es oft, und Prüfung wird's,
Doch steht ein Ziel. Die letzte schönste Kraft,
Die lange schlummert, unerkannt und still,
Im innersten des Lebens - sie erwacht,
Sie wird sich inne, wenn das Feindliche
Sich nah' und näher drängt; dann wird die Glut,
Die uns Verbrechen schien, ein mildes Licht,
Ein Morgenrot, es blüht im neuen Leben,
Besonnen, hell und reif in schönster Kraft
Aus der Bedrängnis göttergleich empor.
Die Prüfung weicht, und in versöhnter Lieb,
Tritt aus dem Kampf das Feindliche zurück.
(Karl Heinrich Grumbach, 1790 - nach 1851, deutscher lutherischer Theologe, Pädagoge und Schriftsteller)
© Bild weihnachtsgedichte-sprueche.net, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) kostenlos verwendet werden. Z.B. für eine Karte.
Bild-Text:
DAS IMMERGRÜNE IST DAS LICHT DES WINTERS.
(© C. de Misom)
Weihnachtsbaum ist nicht gleich Weihnachtsbaum. Da gibt es erhebliche Unterschiede. Informieren macht folglich Sinn. Was möchte man sich ins Wohnzimmer oder vors Haus stellen? Eher einen Plastikbaum, einen Tannenbaum aus dem Wald, einen gekauften Weihnachtsbaum. Die Ökobilanz (Anbau, Produktion, Transporte, Entsorgung) von Weihnachtsbäumen ist bei jeder Art von Bäumen bedenklich und so genau kann man nicht sagen, was ist die beste Lösung. Oder vielleicht doch, auf einen Weihnachtsbaum verzichten.
Tannenbäume aus dem Wald sind frei von Pestiziden und Dünger. Also besser als gekaufte aus Plantagen. Ein grosser Tannenbaum aus dem Wald bindet CO2. Allerdings wird dieses beim Verbrennen wieder freigesetzt. Also besser verrotten lassen? Wenn, dann schön zerkleinern und im eigenen Garten nutzen. Sie geben guten Kompost. Mit den Zweigen kann man Beete abdecken und Gemüse und Pflanzen vor Kälte schützen. Auch werden teils Holzschnitzel aus Weihnachtsbäumen gemacht und einige Tierzoos nehmen sie an und verfüttern sie an Tiere.
Möchten Sie umweltfreundlicher mit Ihrem Weihnachtsbaum umgehen, schenken Sie ihm ein längeres Leben. Ein Baum im Topf mit einer intakten Wurzel kaufen, so kann er im Frühling ausgepflanzt werden.
ALTERNATIVEN ZUM TANNENBAUM
Vielleicht könnte man sich einen Weihnachtsbaum zeichnen, stricken oder backen. Oder einfacher geht es mit einem Zweig, den man in eine Vase stellen und beschmücken kann. Zum Beispiel mit selbstgebastelten Strohsternen, Schokoanhängern, Plätzchen, gedörrten Apfel- und Orangenscheiben und bunten Schleifen. Ob man sich einen Weihnachtsbaum aus Karton ausschneidet, einen aus Büchern und Zeitungen bastelt oder ein Wandbild aufstellt, es gibt unzählige Möglichkeiten, sich den Zauber von Weihnachten ins Wohnzimmer zu holen.
© Bild weihnachtsgedichte-sprueche.net, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) kostenlos verwendet werden.
Traditionell schmücken wir den Weihnachtsbaum am Tag des Heiligabend. Also am 24. Dezember vor der Bescherung. Früher bestand der Weihnachtsbaum immer aus einem richtigen Tannenbaum, den unser Vater aus dem Wald holte. Meist war das nur ein kleiner Weihnachtsbaum, der in der Stubenecke in einen Glasbehälter mit Wasser geschraubt wurde. An die Tannenzweige klemmten wir silbrige Kerzenhalter mit Kerzen, hängten grosse, kleine und bunte Christbaumkugeln und Schokoladennikoläuse an. Ganz zuoberst auf die Tannenspitze steckte Mutter einen besonderen Schmuck, den es auch heute noch gibt:
Kitschigen Weihnachtsbaumschmuck und flauschige Girlanden gab es in den 60er Jahren auch schon. Die Girlanden legten wir zuletzt kreisförmig über die Tannenzweige. Gut aufpassen, damit sie nicht in Berührung mit den Kerzenflammen kommen, sonst brennt es lichterloh.
Girlanden kann man sich aber auch selbst basteln. Aus Papier, Karton, Tannenzapfen, aus Holz, Stoff, Stroh, mit Apfel- und Orangenscheiben und vielen anderen Materialien.
Essbarer Baumbehang aus Gebäck ist seit dem 18. Jh. bekannt.
Auch Goethe erwähnt in seinem Werk "Die Leiden des jungen Werthers" (1774 veröffentlicht) einen Weihnachtsbaum. Er spricht von einem „aufgeputzten Baum“ mit Wachslichtern, Zuckerwerk und Äpfeln:
Nach Angaben von Alexander Tille in seinem Buch: Die Geschichte der deutschen Weihnacht kennen wir vor dem Jahr 1605 keinen geschichtlichen Weihnachtsbaum. Also einen geschmückten Weihnachtsbaum. Früher begann für die Bauern Anfang November das neue Jahr. Es kam vor, dass einzelne Bäume um dieser Zeit nochmals Blüten trugen. Damit wurde zwischen Baumblüten und Jahresanfang unweigerlich ein Kausalzusammenhang hergestellt. Auch immergrüne Pflanzen wurden als besonders angesehen. Sie galten als Sinnbild des Lebens und der Fruchtbarkeit, die Hoffnung auf die Wiederkehr des Frühlings machten.
So entstand der Glaube, dass mit der Jahresanfangnacht vom 10. zum 11. November das neue Jahr der Fruchtbarkeit beginne.
Zweige von Obstbäumen wurden nachts geschnitten, weil man ihnen eine besondere und wunderbare Kraft zuordnete. Schon die Römer sollen zum Jahreswechsel ihre Häuser mit Loorbeerzweigen geschmückt haben.
Blüten und Licht werden heute noch miteinander in Verbindung gebracht. "Die Kerze ist eine Blume gewesen", heisst es in volkstümlichen Erzählungen. Das Blühen von Pflanzen in der kalten Winterzeit wurde besungen und die Sehnsucht des nahenden Frühlings in Poesie festgehalten. Daran hat sich nichts geändert.
Im Mittelalter begann man mit dem Schmücken ganzer Bäume (Richtbäume, Maibäume). Das war auch die Zeit, wo die neue Religion den Versuch machte, den Winteranfangsglauben von den blühenden Bäumen auf Weihnachten zu übertragen. In den damaligen Krippenspielen in der Kirche wurde zu Weihnachten die Szene von Adam und Eva im Paradies aufgeführt. Dazu gehörte ein Baum, der mit Äpfeln behangen war. Aus vielen Überlieferungen geht hervor, dass dieses Requisit des mit Äpfeln behangenen Baumes im Mittelpunkt von Weihnachten steht.
Allem voraus gingen Sinnbilder und kirchliche Bräuche, welche schlussendlich die Winteranfangssage von den blühenden Bäumen nach Weihnachten verschob. Der Baum gehöre nach Weihnachten, fanden Priester wie Volk.
Durch die anschliessende Bescherung kam es, dass der Weihnachtsbaum zunehmends Mittelpunkt der volkstümlichen Weihnachtsfeier wurde, ohne mythologische und religiöse Färbung.
Weltweit bekannt und beliebt wurde der Weihnachtsbaum ab dem 19. Jahrhundert. Heute sind wir weit weg von nur Äpfel an einen Zweig hängen. Mit Tannen- und Weihnachtsbäumen wird leider ein Millionengeschäft gemacht. Hoffen wir, dass unser leichtsinniger Verbrauch von Waren und Energie noch mehr hinterfragt wird und anstelle von elektrischen Lichterketten und Kerzen aus China wieder Äpfel, Orangenscheiben und Gebäck an einen Zweig gehängt werden.
(© Monika Minder, 23. Nov. 2022)
© Bild weihnachtsgedichte-sprueche.net
© Bild weihnachtsgedichte-sprueche.net, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) kostenlos verwendet werden. Z.B. für eine Karte.
Bild-Text:
Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.
(Johannes, 12,46 LU)
Der Legende nach wurde Jesus in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember im Jahre 0 (Null) geboren. An Weihnachten feiern wir folglich seinen Geburtstag und unterscheiden in der Zeitrechnung "vor Christi Geburt" und "nach Christi Geburt".
Allerdings kannten die Römer die Zahl 0 (Null) nicht. Folglich ist Jesus auch nicht im Jahr Null geboren. Viele widersprüchliche Aussagen finden wir, denn womöglich kam Jesus gar nicht im Jahr 1 auf die Welt sondern früher oder gar nicht. Die einen sagen so, die anderen so. Es gibt keine handfesten Beweise dafür, aber auch keine dagegen. Klar ist jedoch, unsere gesamte Zeitrechnung orientiert sich an der Geburt Jesu.
Man nimmt heute allgemein an, dass Jesus zwischen 7 und 4 v. Chr. geboren wurde.
Die Evangelien (Frohe Botschaft, ca. 60-100) machen unklare Angaben. Herodes wird kurz in seiner Eigenschaft als König in der Bibel (Lk 1,5) erwähnt, wo wir auch in 1,31 von der Geburt Jesu lesen. Herodes starb 4 v.Chr. Auch Kaiser Augustus (63 v.Chr. - 14 n.Chr.) könnte für eine Bestimmung des Geburtsdatums von Jesus herangezogen werden (Lk 2). Siehe auch Jesu Geburt in der Luther Bibel.
Der 25. Dezember war in vielen antiken und frühmittelalterlichen Kulturen ein besonderer Tag. Und zwar der Mittwinter oder auch Wintersonnenwende, welcher als wichtiges Fest gefeiert wurde. Das Mittwinter-Fest war ein heidnischer Brauch. Es kam, dass das Christentum im römischen Reich immer mehr Einfluss gewann. Im 6. Jahrhundert schlug der Mönch Dionysius Exiguus vor, die Zeitrechnung mit der Geburt Jesus zu beginnen. Er gilt als Begründer der Christlichen Zeitrechnung.
In verschiedenen Quellen der Bibel bezeichnen die Christen Jesus als "Das wahre Licht der Welt". Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach:
Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.
(Luther Bibel, Johannes 8,12).
So war es naheliegend die Wintersonnenwende zu einem passenden Geburtsdatum für Jesus auszuwählen. Heidnische wie christliche Begebenheiten fliessen in die Geschichte, um die Geburt Jesu ein. Bei all den geklärten und ungeklärten Fragen bleibt offen, welche Bedeutung es für uns hat, dass Jesus gelebt hat und am Kreuz gestorben ist. Eine Frage, die wir auf anderer Ebene klären mussen.
(© Hanna Schnyders, 1. Dez. 2022)
Weitere Quellen:
Jesus von Nazareth - Planet Wissen
Wohl im Jahre 5 vor dem Beginn unsrer heutigen Zeitrechnung war Jesus von Nazara geboren. Sein Geburtsjahr ist nicht mehr ganz untrüglich festzustellen. Sein Geburtstag ist der Geschichte ebenso unbekannt. Die beiden ersten Jahrhunderte der christlichen Sekten kannten ihn ebenso wenig, und er scheint ihnen auch gar nicht interessant gewesen zu sein. Noch das ganze apostolische Zeitalter betrachtete ja den Weisen von Nazara als einen Menschen, den Sohn Josephs und Marias. Erst die spätere Zeit machte ihn zum Gotte und ersann über ihn nach dem Vorbild Sakyamuni Buddhas Geburtssagen, die dann den älteren Berichten von seiner Wirksamkeit vorgestellt wurden. So entstanden die christlichen Evangelien, die ihren Abschluss nicht vor dem Anfang des vierten Jahrhunderts gefunden haben können, da in ihnen bereits der neuen Auffassung der Persönlichkeit ihres Helden, die sich seit 354 im Weihnachtsfeste ihr Denkmal setzte, Rechnung getragen ist.
Einzelne Grübler haben schon seit dem dritten Jahrhundert Jesus' Geburtstag zu bestimmen versucht, freilich nicht mit historischen, sondern mit Phantasiemitteln. Nun sind aber allegorische Betrachtungen und Berechnungen niemals produktiv, sondern bringen ausschließlich bereits Bestehendes in Verbindung. Unbeweisbares, an das man doch Glauben fordert, mit einem Schimmer von geistigem Glanz zu versehen, sind sie wohl geeignet: neue Resultate, auch neue Dogmen, schaffen sie nicht. So schuf man damit wohl neue Berechnungen, aber keine neue Feier.
(Alexander Tille, 1866-1912, deutscher Germanist, Philosoph)
Aus: Die Geschichte der Deutschen Weihnacht, Alexander Tille
In der Adventszeit hat meine Mutter mit uns Kindern jährlich leckere Plätzchen gebacken. So wie das ihre Mutter mit ihr und ihren Geschwistern gemacht hat. Eine Tradition, die sich nicht mehr aus den Erinnerungen streichen lässt. Und das ist schön. Mutter hat den Teig ausgerollt und wir durften mit Stern-, Herz- und Tannenbaumförmchen Teig ausstechen. Diese legten wir danach auf ein vorgefettetes Blech, wo sie noch mit Eigelb bestrichen wurden. Danach ging es ab in den Ofen. Jetzt hiess es warten. Und für Kinder sind zehn Minuten wie zehn Stunden. Die Geduld lohnte sich aber. Selbstgebackene Plätzchen naschen, einfach himmlisch. Das Rezept war simpel, denn eine so grosse Vielfalt an Plätzchen wie es sie heute gibt, kannten wir damals noch nicht.
(50/60er Jahre)
ZUTATEN:
250 g Butter, 200 g Zucker, 500 g Mehl, 2 Eier, 1 Eigelb, 1/2 P. Vanillezucker und/oder abgeriebene Zitronenschale, 1 Prise Salz.
ZUBEREITUNG:
Die Butter, den Zucker und das Salz zu einer hellen, luftigen Masse schlagen; der Zucker sollte sich fast vollständig aufgelöst haben.
Eier und Zitronenschale verquirlen und beigeben. Das Mehl dazusieben und alles rasch zu einem glatten Teig fügen wir nun zusammen. Nicht kneten, nur zusammenfügen.
Dieser Teig wird jetzt für mindestens 1 Stunde, besser zwei Stunden kalt gestellt. Das ist wichtig.
Jetzt wallen wir den Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche aus. So 3-4mm dick soll er sein.
Nun geht es ans Ausstechen. Mit beliebigen Formen und Förmchen stechen wir Guetzli aus und legen diese auf ein mit Butter eingefettetes Blech. Heute nimmt anstelle von Fett meist Backpapier.
Wenn möglich vor dem Backen nochmals 20-30 Minuten kühl stellen.
Eigelb, Rahm und Wasser verrühren und die Mailänderli damit bestreichen. Die Guetzli im auf 180 Grad vorgeheizten Ofen auf der zweituntersten Rille etwa 15 Minuten goldgelb backen.
(© Monika Minder, 23. Nov. 2022)
(© Anna-Lena Mil)
© Bild weihnachtsgedichte-sprueche.net, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) kostenlos verwendet werden. Z.B. für eine Karte.
Es war Weihnachten 1812, Heiliger Abend... .
Einzelne Schneeflocken fielen und legten sich auf die weisse Decke, die schon seit Tagen in den Strassen der Hauptstadt lag. Die Laternen, die an lang ausgespannten Ketten hingen, gaben nur spärliches Licht; in den Häusern aber wurde es von Minute zu Minute heller, und der `Heilge Christ`, der hier und dort einzuziehen begann, warf seinen Glanz auch in das draussen liegende Dunkel.
(Theodor Fontane, 1819-1898, deutscher Schriftsteller)
> ganze Geschichte lesen
S P R U C H - Z I T A T
Wer demütig ist, der ist duldsam, weil er weiss, wie sehr er selbst der Duldsamkeit bedarf; wer demütig ist, der sieht die Scheidewände fallen und erblickt den Menschen im Menschen.
(Fontane)
Tröste dich, die Stunden eilen,
Und was all dich drücken mag,
Auch das Schlimmste kann nicht weilen,
Und es kommt ein andrer Tag.
In dem ew'gen Kommen, Schwinden,
Wie der Schmerz liegt auch das Glück,
Und auch heitre Bilder finden
Ihren Weg zu dir zurück.
Harre, hoffe. Nicht vergebens
Zählest du der Stunden Schlag,
Wechsel ist das Los des Lebens,
Und – es kommt ein andrer Tag.
(Theodor Fontane, 1819-1898, deutscher Schriftsteller)
(© C. de Misom)
© Bild weihnachtsgedichte-sprueche.net, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) kostenlos verwendet werden. Z.B. für eine Karte.
Es begab sich aber zur der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.
Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, daß sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:
Ehre sei Gott in der Höhe
und Friede auf Erden
bei den Menschen seines Wohlgefallens.
Und als die Engel von ihnen in den Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Laßt uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in einer Krippe liegen. Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.
(Lukas 2,1-20)
> die Weihnachtsgeschichte als Pdf ausdrucken
(© Hanna Schnyders)
© Bild weihnachtsgedichte-sprueche.net, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) kostenlos verwendet werden. Z.B. für eine Karte.
Wo Wolken kein reicher Segen
Berg und Tag erquicken
und Augen keine neuen Blüten
rings auf dem Weg erblicken,
da sind es starke Hände
die miteinander gehn
und Schmerz und dunkle Winde
mit Zuversicht versehn.
Dann kommt vom Himmel oben
auch wieder die Sonne heim,
die uns mit Kraft und Freude tränkt,
wenn wir mit Dank die grossen Taten loben
die uns in schlimmer Zeit geschenkt.
(© Monika Minder)
Zeit der Weihnacht, immer wieder
rührst du an mein altes Herz,
führst es fromm zurück
in sein früh’stes Glück,
kinderheimatwärts.
Sterne leuchten über Städte,
über Dörfer rings im Land.
Heilig still und weiß
liegt die Welt im Kreis
unter Gottes Hand.
Kinder singen vor den Türen:
"Stille Nacht, heilige Nacht!"
Durch die Scheiben bricht
hell ein Strom von Licht,
aller Glanz erwacht.
Und von Turm zu Turm ein Grüßen,
und von Herz zu Herz ein Sinn,
und die Liebe hält
aller Welt
ihre beiden Hände hin.
(Gustav Falke, 1853-1916, deutscher Schriftsteller)
Nun hat der kalte Winter,
der Hoffnung uns beraubt.
Doch in unserm Innern
ist kein Licht entlaubt.
Drinnen kommt die Ruhe
und morgen geht es himmelwärts.
Die Hoffnung und das Gute
lächeln schon in unserm Herz.
(© H.S. Sam)
Z I T A T
Wie der liebe Gott größere und kleinere Lichter gemacht hat am Himmel, welche Tag und Nacht regieren und die Jahre zumessen den Menschenkindern, so hat er auch diesen Menschenkindern ein Gefühl in die Seele gelegt, welches die schwindenden Tage mit Bangen zählt, und mit Zagen jedes neu zugemessene Jahr betritt, denn am Ende der Tage ist der Tod. Es ist überhaupt jedes Jahr, welches kommt mit seinen dreihundertundfünfundsechzig Tagen, eine dunkle Wolke, schwanger mit Tod und Not, mit Freude und Lust.
(Jeremias Gotthelf, 1797-1854, Schweizer Pfarrer und Erzähler )
Und wieder ist's zur Weihnachtszeit.
Durch meine Seele schleicht ein Traum
von wundersamer Herrlichkeit,
vom goldumstrahlten Lichterbaum.
Der Kindheit Zauber spinnt mich ein,
mit seiner Töne süßer Pracht
umflutet mich das Jubellied:
»Dies ist der Tag, den Gott gemacht!«
»Den Gott gemacht« –: ein Glockenton
durchirrt die Lüfte weich und lieb –
»Den Gott gemacht« –: ein Sturmwind pfeift
durch Winternacht wie Schwerterhieb.
»Den Gott gemacht« –: ein Lachen gellt
durch all die Lust und schluchzt und weint . . .
aus einer Hütte komm ich her,
in die kein Strahl der Gnade scheint.
Eisblumen blühn am Fensterglas,
die Wände glitzernd, feucht, berußt;
auf dürftigem Stroh ein sieches Weib,
das Kind an abgezehrter Brust;
der Mann auf harter Ofenbank
mit stierem Blick, mit dumpfen Sinn . . .
die Liebe, die sie einst verband,
im Elend starb sie längst dahin.
Im Elend starb sie, wie das Paar
von Menschenknospen, jung und frisch,
das Mädel, braun und tannenschlank,
der Knabe, blond und träumerisch,
wie jauchzten sie zur Sommerzeit!
Wie senkten sie die Köpflein müd,
als in des Winters harter Not
ihr Lebensflämmchen matt verglüht . . .
Und gestern trug man sie hinaus
im schwarzen Sarg aufs weiße Feld;
kein Strahl der Liebe leuchtet mehr
in dieses Jammers enge Welt.
– Und drüben blitzt im Herrenschloß
das Lichtmeer auf, die Weihnachtspracht,
und brausend klingt das Jubellied:
»Dies ist der Tag, den Gott gemacht!«
Zwei Rosenknospen welkten hin
und starben in des Winters Bann,
die dritte seufzt nach Lust und Licht,
daß sie zum Lenz erblühen kann.
Der neue Heiland geht und weint
und findet keiner Krippe Raum . . .
Wann graust du, Tag, den Gott gemacht?
Wann wirst du, Wahrheit, Weihnachtstraum?
(Clara Müller-Jahnke, 1860-1905, deutsche Dichterin)
Eine Schneeflocke sein,
eine kleine Wolke
und wie ein Schmetterling
einmal im Jahr
ganz hoch hinaus,
um anzukommen,
und wenn möglich
die Welt in einem
anderen Licht
zu sehen.
(© Monika Minder)
(© Hanna Schnyders)
© Bild weihnachtsgedichte-sprueche.net, darf ausgedruckt und privat (nicht im Internet und nicht kommerziell) kostenlos verwendet werden. Z.B. für eine Karte.
... steht im Geheimnis. Zwar wenden die Jerusalemer im Johannesevangelium gegen seine Messianität ein, von ihm wisse man, "woher er ist; wenn aber der Christus kommt, weiss niemand um sein Woher" (Jo 7,27). Aber gleich die folgende Rede Jesu enthüllt, wie unzulänglich dieses ihr vermeintliches Wissen um Jesu Herkunft ist...
Schönes bekanntes Weihnachtsgedicht von dem deutschen Schriftsteller Theodor Fontane.
Etymologie, Grundlagen im neuen Testament, Herkunft weiterer Weihnachtsmotive, Geschichte des Festdatums, Geschichte der Weihnachtsfeier, Liturgie und Brauchtum heute, Rolle des Staates, Wirtschaftliche Aspekte, Kulturelle Aspekte.
Besinnliche tiefgründige Zitate und kurze Sprüche für Advent, Weihnachten und Neujahr.
Schöne und poetische Texte zum Danken sagen. Danke für die Liebe, Freundschaft, die Hilfe, die Geschenke, Danke der Mutter, den Eltern...